vendredi 1 janvier 2010

Bienen und Umwelt: Biodiversität

Biodiversität

Der Begriff Biodiversität wurde erstmals 1985 vom Evolutionsbiologen E.O. Wilson benutzt. Es ist die Kurzform des Begriffs biologische Vielfalt und umfasst die Vielfalt der Ökosysteme, die Artenvielfalt sowie die genetische Vielfalt innerhalb einzelner Arten.
Seit der UNO Konferenz zur Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro ist Biodiversität zu einem zentralen politischen Begriff geworden. Die dort ausgehandelte „Konvention zur Biologischen Vielfalt“ wurde mittlerweile von 190 Staaten ratifiziert. Wer weiß schon, dass jedes Jahr der 22. Mai der „Internationale Tag der biologischen Vielfalt“ ist?


Zwischen 1962 bis 1999 sind 80% der Feuchtgebiete, 34,9% der Trockenrasen und 58,8% der Obstgärten verschwunden. Jedes Mal verschwinden auch die für die jeweiligen Biotope typischen Pflanzen und Blumen, was wiederum das Verschwinden der bestäubenden Insekten zur Folge hat.
Solitärbienen sind oft auf Pollen von Pflanzenarten einer Familie oder einer Gattung angewiesen. Der parallele Rückgang von Wildbienen und den von ihnen bestäubten Wildpflanzen ist einwandfrei belegt und unter Experten herrscht Einigkeit, dass der Rückgang der Bestäuber eine der Hauptbedrohungen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist.

Der Verlust der Biodiversität hat auch einen Einfluss auf die menschliche Ernährung, denn weltweit ist mehr als ein Drittel aller Kulturpflanzen auf die Bestäubung von Insekten angewiesen. Basierend auf Daten der Welternährungsorganisation FAO wurde der gesamte ökonomische Wert der Bestäubung für 2005 weltweit auf 153 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht 9,5 Prozent des Wertes der jährlichen Weltagrarproduktion an Lebensmitteln.
Die Zerstörung naturnaher Lebensräume und die Intensivierung der Landwirtschaft entzieht den Bestäubern zunehmend ihre Lebensgrundlage. Diese Tatsache gefährdet die Weltagrarproduktion.

Wir Imker müssten uns der Wichtigkeit der biologischen Vielfalt bewusst sein: Honigbienen sind „ökologische Generalisten“ unter den Bestäubern. Sie nutzen viele verschiedene Nektar- und Pollenquellen als Nahrung für sich und ihre Brut. Gerade deshalb sind nur Landschaften, welche eine große biologische Vielfalt aufweisen, langfristig für Bienen und Imker interessant.

Die derzeitige Entwicklung der industriellen Landwirtschaft wird den Bienen und anderen bestäubenden Insekten keinen Platz mehr lassen. Nur den Bienen? Der stete Rückgang der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat wahrscheinlich dieselbe Ursache.
Auch bei den technischen Diensten vieler Gemeinden hält sich die Praxis der übermäßigen Pflege der sprichwörtlichen „Grünflächen“ mit Pestiziden und Mähmaschine. Dass es auch anders geht zeigt z.B. eine Stadt wie Rennes in Frankreich, welche sich zum Ziel gesetzt hat, ganz auf Pestizide zu verzichten. Wann wird sich in Luxemburg eine Gemeinde diesem Ziel anschließen?

Wir Imker dürfen aber nicht darauf warten, dass andere unsere Arbeit erledigen. Als Imker haben wir die Pflicht unsere Anliegen in unseren Gemeinden vorzubringen und uns für die biologische Vielfalt einzusetzen. Diese Arbeit obliegt den Kantonalvereinen, wobei es für manchen Verein an der Zeit wäre aus seinem Dornrösschenschlaf zu erwachen!
Mit unseren Bienen hätten wir die allerbesten und süßesten Argumente um in den Gemeinden Informations- und Überzeugungsarbeit zu leisten. Ein gutes Beispiel hierfür ist das französische Programm „Abeille, sentinelle de l’environnement“, welches darin besteht mit Hilfe von Bienenvölkern, welche an öffentlichen Orten aufgestellt werden, auf Umweltprobleme hinzuweisen. Hierzulande sind die Aktionen des Clerfer Kantonalvereins beispielhaft.

Das Jahr 2010 wurde zum UNO-Jahr der Biodiversität erklärt. Unsere Vereine sollten die Gelegenheit nutzen, frei nach dem Motto „Tue Gutes und berichte darüber“.

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